VÖEH (Estrichverband)
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Fachtagung 2022

Zur diesjährigen Generalversammlung trafen sich die Verbandsmitglieder des VÖEH im Oktober in Kärnten. Neben Fachvorträgen wurden aktuelle Herausforderungen der Estrichleger thematisiert sowie neue Strategien und Instrumente vorgestellt.

Ein dichtes Programm bot der Verband österreichischer Estrichhersteller (VÖEH) seinen Mitgliedern bei der Generalversammlung am 13. Oktober 2022 in Pörtschach. Zahlreiche Teilnehmer folgten der Einladung des Verbandsvorstandes ins Balance Hotel am Wörthersee und unterstrichen mit ihrer Anwesenheit auch die Bedeutung des VÖEH. Obfrau Christa Pachler begrüßte die Mitglieder und eröffnete das umfangreiche Programm.


Aufklärungsarbeit, Umsetzung neuester technischer Erkenntnisse und Innovationen sind die bestimmenden Aufgaben des VÖEH. Der Verband möchte Probleme und Lösungen von Estrichlegern auch gegenüber den Zielgruppen (Planer, Bauherrn etc.) sichtbar machen. Die Ziele des VÖEH sind unverändert, die Branche und deren Ansehen zu stärken, die Stärken zusammenzuschließen und damit zur Qualitätssteigerung und -sicherung beizutragen.

Kurzfilme und Estrichstammtisch online
Einen Überblick über die jüngsten Aktivitäten des VÖEH gab Walter Riegler, Referent für Qualität und Ausführung. Neben den etablierten Instrumenten, etwa dem Newsletter, der topaktuelle Neuigkeiten aus der Estrichbranche zusammenfasst, wichtige technische Informationen bietet und an Architekten, Planer, Bauherren und an die VÖEH Mitglieder geht sind auch einige technische Merkblätter sowie Beiträge in Fachmagazinen erschienen oder in Vorbereitung.

Exklusive Informationen für VÖEH-Mitglieder gibt es in bewährter Form per email und auf der Homepage, damit der kontinuierliche Erfahrungs- und Meinungsaustausch, der Wissensvorsprung und die Unterstützung bei der täglichen Arbeit gewährleistet wird.

Ebenso eine wichtige Unterstützung für die tägliche Arbeit sind die technischen Merkblätter, in denen exklusive technische Informationen für VÖEH-Mitglieder zusammengefasst werden. Jüngst erschienen etwa die Merkblätter 5.1 (Sichtestriche) und 6.1 (Fugen). Derzeit in Planung befinden sich Merkblätter zu folgenden Themen: Kraftschlüssiges Verbinden von Fugen und Rissen, Koordinationsgespräch mit allen Innenausbaugewerken, Meterrissherstellung/Lagegenaue Einbauteile – mit allen Innenausbaugewerken sowie Dimensionierung barrierefreier Übergänge.

Besonders hob Walter Riegler aber folgende Neuerungen hervor, bei denen auch die Mitarbeit der VÖEH-Mitglieder gefragt ist: Zum einen werden Kurzfilme mit aktuellen Themen von der Baustelle erstellt. Sogenannte „shorts“ sollen die technischen Probleme herausarbeiten und einfach darstellen. Zum anderen wird der Estrichstammtisch online gehen. Ein Stammtisch, an dem alle Mitglieder über aktuellen Themen und Problemstellungen diskutieren und auch Ideen einbringen sollen. Geplant ist der Online-Stammtisch zunächst zweimal jährlich.

In seiner Tätigkeit als Ombudsmann rief Riegler die Mitglieder erneut auf, ihn zu kontaktieren – mit Fragen, Anmerkungen oder mit der Bitte um Hilfestellung.

Zusätzlich zu den Berichten über die Verbandsarbeit hatte der Vorstand des VÖEH Fachvorträge organisiert. Walter Riegler referierte zum Thema „SKY Elastosplitt – Technische Grundlagen“, eine Produktvorstellung der Firma Getzner zum Thema „Trittschalldämmung“ und die Firmenpräsentation von Knauf Insulation durch Geschäftsführer Udo Klamminger rundeten das Programm ab.

Auf dem Weg in die „Emokratie“?
Einen etwas anderen Fachvortrag bot der VÖEH für die heurige Generalversammlung auf. Ein Thema, das Österreich als Ganzes, Unternehmer und Bürgerinnen gleichermaßen betrifft. „Willkommen in der Emokratie - Politische Kommunikation in der Krise.“ Diesen Titel wählte Dr. Thomas Hofer, Politikwissenschaftler und -analyst (H&P Public Affairs) für seine Thesen.

Das Land befinde sich seit sieben Jahren ununterbrochen im Krisenmodus. Von innenpolitischen Affären über Covid und den Ukraine-Krieg bis zu Dauerthemen wie Migration und Klimakrise. Anhand der Gegenüberstellung von potentiell möglichen zu den tatsächlich erfolgten Reaktionen kommt Hofer zu dem Schluss, dass sich die politische Kommunikation selbst ebenfalls in einer Krise befindet.

Die Logik der Politik („nach den Wahlen ist vor den Wahlen“) degradiert dieselbe zum Passagier. Vom Gestalter zum Verwalter sozusagen; vom Agenda setting zum Agenda surfing. Das sogenannte Framing/wording in den einzelnen politischen Problembereichen trage das übrige dazu bei, sodass wir als Gesellschaft in die „Emokratie“ steuern. Hofer konstatiert dies nicht bloß anhand eines Bauchgefühls oder kursorischer Alltagsbeobachtungen, sondern dekliniert dies anhand mehrerer wissenschaftlich fundierter Thesen durch.

Emotionale Zuspitzung, Manipulation durch „Fake News“, Populismus aus allen Richtungen führen dazu, dass Gesellschaften „gespalten“ werden und politische Kommunikation von Emotionen dominiert wird. Das Geschäft mit der Angst floriert, der Negativ-Anteil in politischen Kampagnen überwiegt (Stichwort Dirty campaigning). Die Reaktion oft: Offensive statt Defensive. Angriff ist die „beste“ Verteidigung – mit weitreichenden Konsequenzen.

Die Medienlogik „belohnt“ Angriffe, eine Eskalation wird oft bewusst angestrebt. Dies bringe eine Spirale in Gang, die den Krisenfokus weiter vertieft und die Faktenebene untergräbt. Schließlich erschüttert die Emokratie auch die Grundfesten unserer Demokratien – wie Hofer z.B. anhand der USA und Trump erläutert.

Doch wie könne man reagieren? Es brauche eine vorwärtsgewandte Erzählung
– und das passende „Framing“. Hoffnung müsse wieder über die Angst siegen – und dabei sind Akteure auf allen Ebenen gefordert, von der Politik über Medien bis hin zu den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern.

Auch auf Unternehmensebene lassen sich die Auswirkungen der Krise nicht wegleugnen. Dennoch bringe das berühmt-berüchtigte „Sudern“ und die Suche nach Schuldigen nichts, im Gegenteil. Was es brauche, seien Anker und Zuverlässigkeits-Inseln, die Definition von stabilen Pfeilern, die Vermittlung von Sicherheit und die kommunikative Ausrichtung auf Werte.

Sprich: Verbindendes zu schaffen und zu betonen anstatt der Medienlogik des Konflikts zu folgen. Der Emokratie könne mit verbindenden Erzählungen als „Gegengift“ begegnet werden. Diese forcieren wieder den Lösungsfokus, stellen das Gemeinsame in den Vordergrund und schaffen partizipative Elemente. Denn der Ausbruch aus der Empörungsdemokratie kann nur gemeinsam geschafft werden. Dazu ist auch die persönliche Ebene des Gesprächs, des Miteinanders ein wesentlicher Faktor.

Dieses Schlusswort war auch bei der VÖEH-Generalversammlung Programm: Die Pausen und das gemeinsame Abendessen auf Einladung von Knauf Insulation nutzten die Teilnehmer zum persönlichen Gespräch, zum Meinungsaustausch und zum „Miteinander“.


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