Fachtagung 2023
Der Estrichverband (VÖEH) ist eine starke Interessenvertretung und ein wichtiger Impulsgeber zum persönlichen Gedankenaustausch in Sachen Estrich. Eine gute Möglichkeit bietet dafür die
jährliche Generalversammlung, die heuer auf Einladung der Firma Austrotherm GmbH ins Werk nach Pinkafeld im Burgenland führte.
Das Interesse am Treffen der VÖEH-Mitglieder war auch am 12. Oktober wieder sehr groß. Zahlreiche Teilnehmer folgten der Einladung und unterstrichen mit ihrer Anwesenheit die Bedeutung der
erfolgreichen Verbandsarbeit. Wie gewohnt gab es im Rahmen der Generalversammlung mehrere Fachvorträge, die diesmal thematisch den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellten.
Brennpunkt Klima
Das Programm eröffnete Klimaexperte Andreas Jäger – Markenbotschafter von Austrotherm – mit seinem Vortrag zum Thema „So retten wir das Klima“. „Den Kopf in den Sand stecken und den Klimawandel
leugnen geht heute nicht mehr: nie dagewesene Rekordtemperaturen im Atlantik, ein verrückter Sommer im Mittelmeerraum mit zahllosen Waldbränden und schweren Überschwemmungen bei uns ein Herbst.
Schon jetzt wissen wir, dass wir gerade das global heißeste Jahr seit Messbeginn auf diesem Planeten erleben.“ Dennoch sei er überzeugt, dass der Klimawandel noch zu stoppen sei. Man dürfe nur
nicht den Mut verlieren. „Was wir allerdings brauchen, sind viele Lösungen von uns allen. Sogenannte disruptive Veränderungen von Gewohnheiten, die die Dinge zum Guten wenden, zum Beispiel
Photovoltaik, Städte begrünen, Dächer und Fassaden begrünen, weniger Fleisch essen“, führte Jäger aus. Nach seinem eindringlichen Plädoyer für den Klimaschutz zeigte er den Mitgliedern des
Estrichverbands deren Mission auf: Die Menschen müssten verstehen, dass eine gute Wärmedämmung für sie der wichtigste Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Klimaschutz ist.
Daran knüpfte Robert Novak, Verkaufsleiter der Firma Austrotherm, mit seinem Fachvortrag „Unser Beitrag zum Klimaschutz“ an. Austrotherm steht für nachhaltige Standortgestaltung, effizienten
Rohstoffeinsatz und ist Vorreiter im Bereich Recycling. „Unser Ziel: Die Reduktion unseres CO2-Fußabdrucks pro produzierter Einheit um -30 % bis 2030“. Bei einer Werksführung nach der
Mittagspause konnten sich die Gäste dann selbst ein Bild machen. Im Klimabündnis-Betrieb Austrotherm Pinkafeld werden neben Styropor-Dämmplatten auch Sonderzuschnitte,
Resolhartschaum-Dämmstoffe sowie Fassadenprofile hergestellt.
Der Fachvortrag von Sebastian Spaun (Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie) widmete sich dem Thema „Zemente in der Zukunft“. Spaun sieht noch viel Forschungs- und gleichzeitig
Handlungsbedarf. Es brauche eine Umstellung des Wirtschaftssystems. Er ist aber zuversichtlich, dass die umfassende Dekarbonisierung der Zementproduktion mittelfristig gelingen kann.
Österreichische Zementunternehmen hätten bereits weltweit den niedrigsten CO2-Fußabdruck. Damit Zement noch umweltfreundlicher wird, arbeiten die VÖZ und ihre Mitgliedsunternehmen am
klimafitten Zement CEM II C mit 50 % Klinkeranteil.
Wechsel im Vorstand
Im Rahmen der Generalversammlung stellte sich der VÖEH-Vorstand einer Neuwahl. Die langjährige Obfrau Christa Pachler wechselte nach 18 Jahren an der Spitze die Position und übernahm die
Funktion als Kaufmännische Referentin. „Ich bin noch immer voll Enthusiasmus dabei, dennoch ist es Zeit, den Jüngeren Platz zu machen“. Zum neuen Obmann wurde Stefan Mareda gewählt. Als ein
weiterer Technischer Referent stieß Andreas Brandstetter zum Vorstand.
Die Verbandshomepage präsentiert sich im neuen Design und zeigt nun noch übersichtlicher das umfangreiche Serviceangebot des VÖEH. Im Mitgliederbereich stehen exklusiv für die
Verbandsmitglieder wesentliche Fachinformationen und Wissenswertes wie Mitgliederinformationen und technische Merkblätter zur Verfügung. Aktuell sind 2023 folgende Merkblätter erschienen:
Kraftschlüssiges Verbinden von Rissen und Fugen, Richtiges Lüften von Zement- und Calciumsulfatestrichen, Anschlüsse von schwimmenden Estrichen zu starren Bauteilen, Großformatige Fliesen.
Derzeit in Ausarbeitung befinden sich Merkblätter zu den Themen Höhenpunkte für den Meterriss, Von der Estrichoberkante zur Belagsoberkante, Barrierefreie Übergänge zwischen Innen- und
Außenbereich im Wohnbau. „Alle Merkblätter findet man im exklusiven Mitgliederbereich der VÖEH Website“, betonte VÖEH Ombudsmann Walter Riegler, der über die aktuellen Aktivitäten berichtete.
Für die Mitglieder „Estrichhersteller“ besteht die Möglichkeit, einen Vortrag über die Merkblätter des VÖEH zu buchen. „Dies ist physisch in eurem Betrieb aber auch online möglich“, ergänzte
Riegler.
Die bereits im Vorjahr angekündigten Kurzfilme, in denen technische Probleme ausgearbeitet und einfach dargestellt werden, wurden heuer in Angriff genommen. In diesen sogenannten „shorts“
widmen sich Stefan Mareda und Walter Riegler aktuellen Themen von der Baustelle. Bereits produziert wurden die Videos „Barrierefreier Terrassenübergang“, „Wann ist eine Estrichtrocknung
möglich?“ und „Wie misst man einen eingebauten Wärmedämmbeton richtig?“. Diese sind über die VÖEH-Webseite und die Social Media Kanäle (YouTube, Instagram, TikTok) abrufbar. Feedback sei
willkommen, denn gute Verbandsarbeit erfordere die Mitarbeit aller, merkte Walter Riegler an. Er appellierte daher an die Mitglieder, sich mit Ideen, Anregungen, Wünschen und gegebenenfalls
auch mit Kritik aktiv einzubringen und sich den Wissensvorsprung durch die Merkblätter zunutze zu machen.
Beim abschließenden gemeinsamen Abendessen im Burghotel Schlaining wurden die Themen und Neuigkeiten in persönlichen Gesprächen noch angeregt diskutiert und Meinungen und Erfahrungen
ausgetauscht.