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Bodenebene Duschen und deren Einbauteile

Risiken bei der Estrichkonstruktion

I Allgemeines

Die Ausführung von bodenebenen Duschen mit verfliestem Duschboden und verschiedenen Rinnensystemen hat bereits einen beachtlichen Marktanteil erlangt. Eine technisch richtige Ausführung dieser Rinnensysteme in Bezug auf die darunter befindliche Estrichkonstruktion ist dem Verfasser jedoch nicht bekannt.

Die Rinnenmontage erfolgt meist in starrer Form mit der Rohdecke. Weiters sind die Abflussrohre der Systemrinne so positioniert, dass der verbleibende Platz für die Estrichkonstruktion über diesem Rohr in der Regel nur an die 30 mm beträgt.


Beispiel Grundkörper Ablaufrinne:


Diese Konstruktion des Einbauteils und die beschriebene Montage, bergen in Verbindung mit einem schwimmenden Estrich mehrere Risiken, die anschließend angeführt werden.


II Für eine schwimmende Estrichkonstruktion sind gemäß ÖNORM B3732 folgende, für die gegenständliche Thematik zutreffende, Punkte einzuhalten:
6.3.1 Allgemeines
Bei schwimmenden Estrichen müssen Rohrleitungen am Untergrund fest aufliegen und gegebenenfalls mechanisch befestigt sein und so mit einer Ausgleichsschicht abgedeckt sein, dass eine ebenflächige Verlegung der Dämmstoffe erfolgen kann.

6.3.4 Dämmschichten und Niveauausgleich/Ausgleichsschichten
Die Oberfläche ist soweit einzuebnen, dass eine voll aufliegende und ebenflächige Verlegung von Dämmschichten ermöglicht wird. Es sind die Anforderungen gemäß ÖNORM DIN 18202:2013, Tabelle 3, Zeile 2 einzuhalten.

6.3.5 Rohrleitungen und Bodenkanäle
Rohrleitungen und Bodenkanäle sind ausschließlich in Ausgleichschichten anzuordnen. Dämmschichten für Schall- und Wärmeschutz dürfen nicht geschwächt werden. Die Planung von Rohrleitungen und Bodenkanälen ist für eine einwandfreie Funktion des Estrichs maßgeblich.

7.1 Allgemeines
Auf der Rohdecke verlegte Rohrleitungen sind in die Ausgleichsschichte einzubetten. Diese ist so abzugleichen, dass eine ebenflächige Verlegung von Dämmplatten möglich ist. Die Dämmschichten sind dicht gestoßen im Verband und ebenflächig zu verlegen. Sie müssen voll aufliegen und über die gesamte Fläche die geforderte Dämmstoffdicke aufweisen.


III Es ist daher erforderlich, bei der Planung von Einbauteilen unter anderem folgende Parameter einzuhalten:
Eine schwimmende Konstruktion (Estrich) kann nicht mit einer starren Konstruktion (Einbauteil der auf die Rohdecke fixiert wird) verbunden werden.
Anmerkung: Auch bei einer Trennung des schwimmenden Estrichs und dem Einbauteil durch einen Randdämmstreifen, besteht die Gefahr des „Herauswachsens“ des Einbauteils, da sich die schwimmende Konstruktion aus verschiedenen Gründen absenken kann und bis zu einem gewissen Grad absenken wird (Rückbildung einer Verformung, Zusammendrückbarkeit von Dämmstoff und Schüttung). Daher ist eine „schwimmende“ Lösung des Einbauteils anzustreben.

Die Abflussleitung des Einbauteils muss so angeordnet werden, dass eine vollflächige Verlegung des Dämmstoffes und des Estrichs gewährleistet ist.
Anmerkung: Eine Unterbrechung der Dämmschicht durch die Abflussleitung bringt Schallbrücken mit sich und verändert für den darauf verlegten Estrich die Bettung. Ein Hineinragen der Abflussleitung in die Estrichebene bringt zusätzlich die Gefahr einer Rissbildung im Estrich und der Abdichtungsebene. Diese Rissbildungen und damit verbundene, mögliche Höhenversätze im Estrich und Oberbelag, können durch die dadurch vorhandenen Minderdicken des Estrichs in diesem Bereich, und geringfügig durch eine Behinderung des sogenannten Gleitens des Estrichs auf der Dämmschicht, verursacht werden.

Für eine ordnungsgemäße Verlegung ist daher eine elastische Lagerung des Einbauteils erforderlich, die eine ähnliche Bettung wie die Estrichkonstruktion erreicht und geforderte schalltechnische Belange erfüllt.



Weiters ist das Abflussrohr so zu setzen, dass die Verlegung der Dämmschicht und des Estrichs in der geplanten Dicke möglich ist. Im Bereich der Rinne sind Maßnahmen zu setzen, damit diese von der Estrichkonstruktion getrennt werden kann. Vorzugsweise wäre ein bereits vorhandener Aussparungskörper an der Rinne von Vorteil (mit geeignetem Material wie z.B. geprüftem Schaum unterfüttert), damit die Estrichkonstruktion entsprechend angearbeitet werden kann. Die auf der Rinne stattfindenden Belastungen (begehen) sind durch die Rinnenkonstruktion abzufangen.



Aufgrund der meist begrenzten Aufbauhöhe über den Abflussrohren ist in diesen Fällen eine Sonderkonstruktion notwendig, um zum einen die erwähnten Parameter einzuhalten und gleichzeitig den Schall- und Wärmeschutz zu gewährleisten.

Diese Sonderkonstruktionen sind durch den Planer in Abstimmung mit dem Bauphysiker für den jeweiligen Fall zu erarbeiten. Hierbei möchten wir auch auf das technische Merkblatt „Unser Bad“ vom österreichischen Fliesenverband als Planungsgrundlage empfehlen.

Download: Technisches Merkblatt UNSER BAD.pdf (2.96 MB)

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