Verlegung von Parkettböden ohne nennenswerte Untergrundvorbereitung (!?)
Der boomende Wohnbau hat im letzten Jahrzehnt, aufgrund des steigenden Preis- bzw. Termindrucks in der Verlegung von Parkettböden, die Untergrundvorbereitung vernachlässigt. Der Trend verklebte und schwimmende Parkettböden sozusagen direkt auf die Estrichoberfläche von Zementestrichen zu verlegen, ist zum Standard geworden. Dabei werden meist einige wichtige Parameter übersehen bzw. negiert.In der aktuellen ÖNORM B 5236 für Planung und Ausführung von Bodenbelags- und Holzfußbodenarbeiten werden in Bezug auf die Ebenheitstoleranzen im Untergrund zum einen die erhöhte Anforderung gemäß ÖNORM DIN 18202 und darüber hinaus produktspezifische Anforderungen gemäß den Herstellerangaben gefordert.
Diese Herstellerangaben sind vor allem bei schwimmender Verlegung über den erhöhten Anforderungen der zuvor genannten ÖNORM DIN 18202 (z.B. Weizer Parkett mit max. 2 mm Stichmaß auf 1 m Bezugslänge).
Die Anforderungen, die vom Estrichhersteller verlangt werden, liegen meist der ÖNORM DIN 18202, Tab. 3, Zeile 3 zugrunde, die 4 mm Stichmaß auf 1 m Bezugslänge zulässt.
Um in der Auftragsvergabe nicht von vornherein auszuscheiden, werden jedoch von vielen Parkettboden-Anbietern diese Untergrundthematiken negiert bzw. wenig beachtet. Die Folgen sind meist umfangreiche Diskussionen bei der Übernahme des Untergrunds (Estrich), die unter Aufsicht des Auftraggebers zwischen dem Estrichhersteller und dem Bodenleger stattfinden.
Abgesehen von Differenzen zwischen vorhandener und erforderlicher Ebenheit beim Untergrund, ist auch die Oberflächenbeschaffenheit des Estrichs der nächste Zankapfel.
Von der Übernahme der Behebungskosten durch den Bauherrn ist in diesen Fällen nicht auszugehen, wodurch die nächsten Diskussionen anstehen.
Um künftig der erforderlichen Leistung der Untergrundvorbereitung wieder den Stellenwert zu geben der erforderlich ist, muss diese vom Bodenleger angeboten und als technische Notwendigkeit angeführt werden.
Mit dieser Vorgangsweise werden mit Sicherheit die Diskussionen zwischen Estrichhersteller und Bodenleger mit einem Schlag auf ein Minimum reduziert. Weiters werden die Aufwendungen für die Behebung der zeit- und lastabhängigen Verformungen, meist zum Großteil durch die Untergrundvorbereitung stark minimiert.