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Fugenplanung – ein wichtiger Schritt zum schadensfreien Estrich

Das eingeforderte Koordinationsgespräch gemäß ÖNORM B2232 wird in den seltensten Fällen durchgeführt. Dabei sind gerade in diesem Gespräch wichtige Fakten zu klären. Unter anderem die Fugenplanung. Diese ist bei beheizten und unbeheizten Estrichsystemen ein nicht zu unterschätzender Teil für das Gelingen des Gewerks.

Man unterscheidet in verschiedene Fugenarten wie z.B. Bewegungsfugen, Scheinfugen, Bauwerksfugen usw. Die Fugen sind je nach Art in den Oberboden zu übernehmen oder vor Verlegung kraftschlüssig zu verschließen. Bei letzterem sind Einflüsse wie Trocknungszeit, Status der Schwindphase, zu erwartende Auflasten, usw. wichtige Planungsparameter. Die Planung von Scheinfugen, und vor allem das kraftschlüssige Verschließen jener, ist ein gut zu überlegendes Vorhaben. Aufgrund der meist raschen Bauzeit gibt es entsprechende Bewegungen (Restschwindung) in der Estrichplatte, die vor allem bei größeren zusammenhängenden Flächen Schäden am Oberbelag verursachen können.

Bei Fugen, die in den Oberbelag übernommen werden, kann die Festlegung von Toleranzen in Bezug auf Lage, Geradlinigkeit usw. spätere Diskussionen vermeiden. Durch den Planer ist auch die grundsätzliche Notwendigkeit von Bewegungsfugen zu berechnen und entsprechend festzulegen. Die Flächenteilung mittels Fugen muss nach mehreren Gesichtspunkten wie geplante Estrichart, Raumgeometrie, möglicherweise auftretende Temperaturdeltas in der Estrichplatte erfolgen. Zu achten ist, dass für entstehende Temperaturunterschiede in der Estrichplatte, nicht nur die Fußbodenheizung, sondern auch direkte Sonneneinstrahlung und andere Wärmequellen verantwortlich sein können. Diese können wesentlich höhere Temperaturunterschiede als eine verbaute Warmwasserheizung verursachen. Für die Fugenplanung kann das zu einer bedeutenden Einflussgröße werden.

Die Folgeschäden durch fehlende oder falsche Fugenplanung sind nicht zu unterschätzen. Oft wird bei diesen Folgeschäden kein Zusammenhang mit dieser Thematik hergestellt. Fehlende Bewegungsfugen können z.B. Aufwölbungen an der Estrichplatte verursachen. Zu früh geschlossene Scheinfugen sind häufig verantwortlich für Rissbildungen an anderer Stelle. Meist nach Verlegung des Oberbelags.

Zahlreiche Faktoren müssen bei einer guten und umsichtigen Fugenplanung berücksichtigt werden. Das Koordinationsgespräch ist ein wesentlicher Baustein zur Sondierung dieser Faktoren aus Sicht der betroffenen Gewerke. Nicht nur der Estrichhersteller, auch der Verleger des Oberbodens, der Installateur und der Planer haben Erfordernisse, die letztlich Einfluss auf die Fugenplanung nehmen.

Nur das fehlende Abhalten dieses Koordinationsgespräch und der dadurch fehlende Einfluss auf die Fugenplanung ist verantwortlich für erhebliche Folgeschäden. Auch das Hinzuziehen von Fachleuten im Zuge dieser Fugenplanung ist ein Ansatz, diesen Zustand zu ändern. Die Kosten hierfür liegen im Vergleich zu den möglichen Schäden meist im überschaubaren Rahmen.

Die Fugenplanung im Fußbodenbereich sollte künftig einen anderen Stellenwert erlangen, um diese Schadensfälle abzuwenden. Jeder von den Beteiligten ist hier gefordert!

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