VÖEH (Estrichverband)
Navigation
Fachinfo > Was bedeutet ein gleichmäßig dicker Estrich?

Was bedeutet ein gleichmäßig dicker Estrich?

Gemäß ÖNORM B 3732 müssen Estriche gleichmäßig dick und verdichtet ausgeführt werden. Aber was bedeutet ein gleichmäßig dicker Estrich? Welche Toleranzen sind hier zulässig?

Die ÖNORM B 3732 verweist zum Beispiel bei den Untergründen (Niveauausgleich/Ausgleichschichten, Rohdecke, usw.) auf die ÖNORM DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 2, die Ebenheitstoleranzen mit einem maximalen Stichmaß von 8 mm auf einen Messpunktabstand von 1 m zulässt. Der Estrich selbst hat üblicherweise eine vereinbarte Toleranz gemäß der zuvor genannten Norm nach der Tab. 3, Zeile 3 (maximal 4 mm Stichmaß auf 1 m Messpunktabstand).

Nur diese Toleranzunterschiede bedingen theoretisch bei einer nivellierten Estrichoberfläche bereits mögliche Unterschiede von 4 mm bei der Estrichdicke in beiden Richtungen. Nimmt man den Fall von entgegengesetzt ausgeschöpften Toleranzgrenzen der beiden Ebenen, sind die Unterschiede bei der Estrichdicke noch gravierender. Örtlich können hier dann Unterschiede in der Dicke bis zu 12 mm entstehen.

Die ÖNORM B 3732 schreibt aber auch Mindestdicken vor, die örtlich nur sehr begrenzt und an keiner Stelle mehr als um 5 mm unterschritten werden dürfen.

Dieses Maß ist auch aus Sicht des VÖEH als Toleranzmaß in der Dicke zulässig, wenn man im Sinne der ÖNORM B 3732 von einem gleichmäßig dicken Estrich spricht.

Größere Überschreitungen müssen daher, trotz theoretischer Möglichkeit durch die zulässigen Toleranzen, mit entsprechenden arbeitstechnischen Genauigkeiten oder zusätzlichen Maßnahmen vermieden werden. Bei geplanten Estrichdicken, die der Mindestdicke entsprechen, dürfen diese Toleranzen von 5 mm nicht, bzw. theoretisch nur vereinzelt in die „Negativrichtung“ ausgeschöpft werden.

Sonderlösungen können z.B. bei einem gleitenden oder Verbundestrich auf einem Betonuntergrund erforderlich sein. Hier ist in erster Linie auf die erforderliche Mindestdicke zu achten. Mögliche Mehrdicken über 5 mm müssen entsprechend dokumentiert und auch an etwaige nachfolgende Oberbelagsverleger kommuniziert werden. Denn der Oberbelagsverleger geht grundsätzlich von einem „gleichmäßig“ dicken Estrich aus. Unterschiedliche Restfeuchtigkeitswerte durch unterschiedliche Estrichdicken werden die Folge sein, die bei einer CM-Messung an der „richtigen“ Stelle nicht zwingend erkannt werden müssen, auch dann, wenn elektronisch vorgemessen wird.
Bei größeren Dickenunterschieden entstehen zusätzlich Spannungsunterschiede im Zuge der Trocknung, die Rissbildungen hervorrufen können. Hier können dann auch 2-lagige Konstruktionen notwendig werden.

Diese zuvor genannte Vorgangsweise kann in Ausnahmefällen auch bei Sonderkonstruktionen im Bereich der schwimmenden Estriche erforderlich werden (z.B. wenn aufgrund geringer Aufbauhöhe keine geeignete Ausgleichsschicht möglich ist).

Zusammengefasst ist eine gleichmäßige Estrichdicke aus den genannten Gründen erforderlich. Wenn diese aus diversen Gründen nicht möglich ist, muss das entsprechend kommuniziert und ausgearbeitet werden, damit beim eigenen Gewerk und bei Folgegewerken kein Schaden entsteht.

Seite drucken

Unsere Website verwendet ausschließlich technisch notwendige Cookies. Mit der Nutzung dieser Website erkären Sie sich damit einverstanden. Mehr Infos