Fachtagung 2024
Zur diesjährigen Generalversammlung und Fachtagung des VÖEH trafen sich die Mitglieder am 10. Oktober 2024 in Werfenweng, Salzburg. Im Travel Charme Bergresort erwartete die
Teilnehmenden ein dichtes Programm, das technische Neuerungen, ökologische Entwicklungen und Herausforderungen der Estrichbranche in den Mittelpunkt stellte. Die rege Beteiligung und angeregten
Diskussionen verdeutlichten die hohe Relevanz der Veranstaltung für die Branche.
Obmann Stefan Mareda eröffnete die Veranstaltung und begrüßte die Anwesenden herzlich. In seiner Eröffnungsansprache betonte er die Bedeutung des VÖEH als Plattform für den Wissensaustausch,
insbesondere in Zeiten technologischen Wandels und ökologischer Herausforderungen. „Die Branche entwickelt sich stetig weiter und unser Verband wird auch in Zukunft daran arbeiten, die Qualität
und Innovationskraft der österreichischen Estrichhersteller zu sichern“, erklärte Mareda.
Ökologische Baustoffe
Den ersten Fachvortrag des Tages hielten DI Dr. techn. Karl Deix von der Technischen Universität Wien und Walter Riegler, Ombudsmann des VÖEH. Die beiden Experten präsentierten die Ergebnisse
der Prüfserie „Ökozemente im Estrichbereich“, die der VÖEH in Zusammenarbeit mit der TU Wien und Industriepartnern durchgeführt hatte. Ziel der Untersuchungen war es, die Auswirkungen von
Zementen mit reduziertem Klinkeranteil (CEM II B/C) auf den Estrich zu ermitteln und mit herkömmlichen Zementen (CEM II A) zu vergleichen. Die Prüfserie umfasste Frischmörtelkennwerte,
Ausbreitmaß, Luftporengehalt, Trocknungsverhalten, Festigkeitsentwicklung (Biegezugfestigkeit) und die Oberflächenzugfestigkeit sowie das Schwindverhalten des Estrichs mit den neuen
Ökozementen.
Austausch im Mittelpunkt
Die schon lange am Markt üblichen Ausgleichsschüttungen aus gebundenen EPS rücken durch das verbotene HBCD im Polystyrolgranulat und die Diskussion über eine erforderliche Zulassung in den
Focus. Wie sehr diese Themen einer Diskussion bedürfen, zeigte die Podiumsdiskussion „Ausgleichsschüttungen aus gebundenem EPS“. Gerald Ganzi (EPS Leichtbeton), Andreas Sixt (Berger Beton),
Christian Edler (Thermowhite) und Walter Riegler (VÖEH Ombudsmann) erörterten die technischen und gesetzlichen Vorgaben dieser Ausgleichsschüttungen. Die aktuelle Problematik dabei: Bei
stichprobenartigen Prüfungen wurden Überschreitungen der gesetzlichen Grenzwerte für HBCD (Hexabromcyclododecan) festgestellt. Seit dem 22. März 2016 dürfen Produkte mit einem Gehalt von mehr
als 100 mg/kg HBCD in der EU nicht mehr hergestellt oder in Verkehr gebracht werden. Dies stellt die gesamte Branche vor eine komplexe Herausforderung, denn es braucht eine enge Abstimmung,
kontinuierliche Überprüfungen und eine umfassende Kommunikation, um umweltfreundliche und gesetzeskonforme Lösungen gewährleisten zu können. Ebenso wird die Thematik der Zulassung einige
Abstimmungen benötigen, um das Thema endgültig zu klären.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion berichtete der Obmann gemeinsam mit dem Ombudsmann über die Tätigkeiten des VÖEH. Sie gaben einen Überblick über die abgeschlossenen und die anstehenden
Projekte. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, die technischen Standards der Estrichherstellung zu verbessern und den Austausch zwischen den Mitgliedern zu fördern“, erklärt Stefan Mareda.
Wissensplattform
Den Abschluss der Tagung bildete ein Vortrag zum Thema „Trittschalldämmung in Sonderkonstruktionen“. Die Teilnehmer erfuhren mehr über innovative Lösungen zur Schallisolierung, die speziell für
komplexe Fußbodenaufbauten bei Bauprojekten entwickelt wurden. Trittschalldämmungen sind ein zentrales Element moderner Bauweisen, um den Komfort zu erhöhen und Lärmemissionen zu
reduzieren.
Neben den fachlichen Vorträgen und Diskussionen bot die Fachtagung 2024 reichlich Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Die Vorträge und Gespräche stärken einmal mehr den VÖEH als Plattform
des Wissensaustausches. Die Tagung 2024 war ein voller Erfolg und spiegelt das hohe Engagement der österreichischen Estrichhersteller wider, stets auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben
und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Mit diesen positiven Impulsen blickt der Verband zuversichtlich in die Zukunft und wird auch in den kommenden Jahren die
Interessen seiner Mitglieder vertreten.
Beim abschließenden gemeinsamen Abendessen im Stroblhaus fand die gelungene Veranstaltung in gemütlicher Atmosphäre ihren Ausklang.
Fotos: Patrik Pachler / www.pppictures.at