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Feuchtigkeitsempfindliche Teile im Anschlussbereich Estrich

Die Estrichkonstruktion und der damit verbundene Einbau von Feuchtigkeit in den beinahe fertiggestellten Innenausbau ist ein ernst zu nehmendes Thema.

Nicht nur feuchtigkeitsempfindliche Bauteile wie z.B. Fensterelemente aus Holz, sondern auch der Trockenbau reagiert auf diese Einbaufeuchtigkeit negativ. Ein Lüftungskonzept bzw. einen Verantwortlichen für das Umsetzen findet man an der Baustelle selten. Dabei könnte man durch gezielte Maßnahmen in diese Richtung einige negative Folgen vermeiden.

Schwierig wird es bei den direkten Anschlussstellen der Estrichkonstruktion an feuchtigkeitsempfindliche Bauteile. Die schwimmende Estrichkonstruktion schließt bei aufgehenden Wänden sehr häufig an diese sogenannten feuchtigkeitsempfindlichen Bauteile wie zum Beispiel Trockenbauwände an. Diese Bauteile sind zum überwiegenden Teil mit Gipskartonplatten beplankt, die Feuchtigkeit stark annehmen. Die kurze Bauzeit, und das Einbringen von Feuchtigkeit im Anschlussbereich dieser Bauteile ist aus mehreren Gründen problematisch.

Vor allem die Ausgleichsschüttung und die darin enthaltene Einbaufeuchtigkeit ist für diese Bauteile, im Hinblick auf Folgeschäden wie z.B. Schimmelbildungen, ein potenter Auslöser. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist auch die Auswirkung der Restfeuchtigkeit aus der Rohdecke, welche die Ausgleichsschüttung zusätzlich mit Feuchtigkeit anreichert. Je nach Art der Ausgleichsschüttung kann dies erheblich sein. Verstärkt wird diese Gegebenheit durch die immer häufiger verbaute Baukernaktivierung in den Objekten. Hier wird ein entsprechend verstärkter Diffusionsstrom in Richtung Ausgleichsschicht in Bewegung gesetzt.

Durch diese erhöhte Feuchtigkeit im Anschlussbereich an die Trockenbauwände und die meist rasche Fertigstellung der verbleibenden Estrichkonstruktion (Dampfbremse, Dämmungen, Estrich), welche die direkte Austrocknung verhindert bzw. stark einschränkt, kann es je nach raumklimatischen Bedingungen zu Folgeschäden, wie z.B. Pilzbefall, kommen.

Die Wichtigkeit, dass diese Bauteile von der möglichen eindringenden Feuchtigkeit aus angrenzend herzustellenden Bauteilen geschützt werden, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Schadensfälle, wo die Schadenssummen nicht selten 100.000.- Euro und mehr ausmachen, sind leider traurige Realität. Die Verantwortung für entstehende Folgeschäden werden aus unserer Sicht leider allzu oft dem Estrichhersteller zugeordnet. Doch die Ursachen und Verantwortungen sind jedoch wesentlich breiter gefächert. Es ist daher entscheidend, diese Problemzone mit großem Augenmerk in die Planung aufzunehmen und zu lösen. Ein funktionierender Estrichanschluss der Dampfdiffusion zulässt, und gleichzeitig den Schutz der Trockenbauwand sicherstellt, ist hier ein wesentlicher Baustein. Eine wesentliche Planungsverantwortung trägt hier die Bauphysik. Aufgrund der bereits erwähnten Problemstellungen sind hier fundierte Lösungen gefragt, damit künftige Schäden vermieden werden.

Der VÖEH leistet Vorarbeit und arbeitet bereits gemeinsam mit dem Trockenbauverband und der TU Wien an einem Anschlussdetail, damit künftig solche Bilder der Vergangenheit angehören. Das Mitwirken der Planung, allen voran der Bauphysik wäre für eine Lösung wünschenswert.

Bereits geöffnete Trockenbauwand nach SchimmelbefallBereits geöffnete Trockenbauwand nach Schimmelbefall


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